Sparta wurde im 8. Jahrhundert v. Chr. von Lykurgos als Militärstaat gegründet und war im wahrsten Sinne des Wortes ein Kriegs- und Gewaltstaat. In Sparta war ein starres Erziehungssystem eingerichtet, dementsprechend der Staat wichtiger als das Individuum war. Menschliches Leben wurde daran gemessen, inwieweit es für den Staat von Nutzen war oder nicht. Während gesunde und starke Knaben dem Staate geweiht wurden, setzte man schwächliche Säuglinge in den Bergen aus und liess sie sterben. (In Nazideutschland wurde diese Idee der Spartaner mit der Begründung übernommen, dass es, um eine im darwinistischen Sinne “gesunde und überlegenen Rasse” zu erhalten notwendig sei, die Ungesunden zu eliminieren). In Sparta waren Vater und Mutter verpflichtet, die Söhne bis zum siebenten Lebensjahr aufzuziehen. Ab diesem Alter wurden die Kinder Mitglied einer 15-köpfigen Gruppe, und konnten zu deren Anführer gewählt werden, wenn sie sich den Regeln erfolgreich anpassten. Durch Sport wurde der Körper der Kinder trainiert und für den Krieg vorbereitet. Lesen und Schreiben waren unwichtig, für Musik und Literatur fehlte das Interesse. Lieder, die den Kindern zu lernen und zu singen erlaubt waren, waren Lieder, die Krieg und Gewalt zum Inhalt hatten (Die faschistische Erziehung der Kinder der Ära Mussolini und Hitler ähnelte der Erziehung spartanischer Kinder.)
Einer der Denker, der sich detailliert zu Sparta äußerten, war der griechische Philosoph Platon. Obwohl Platon im demokratischen Athen le§bte, bewunderte er die faschistische Ordnung Spartas und bezeichnete es in seinen Schriften als Modellstaat. Wegen dieser faschistischen Neigung nannte Karl Popper, einer der führenden Philosophen des 20. Jahrhunderts in seinem berühmten Werk The Open Society and Its Enemies (Die offene Gesellschaft und ihre Feinde) Platon den ersten Feind einer offenen Gesellschaft und den ersten Bewunderer eines unterdrückerischen Regimes. Popper beschreibt folgendermaßen wie Platon sogar die Babymorde der Spartaner mit Kaltblütigkeit aufgenahm und wie er zum ersten Verteidiger des Begiffes “Eugenik” wurde:
[Nach Plato] war es von großer Bedeutung, dass die herrschende Klasse sich selbst als übergeordnete Rasse betrachtete. Während Platon die Ansicht vertritt, daß “die Rasse der Soldaten rein zu halten sei” und auf diese Weise den Babymord verteidigt, entwickelt er das rassistische Argument - das seit dieser Zeit immer wieder wiederholt wird - dass wir bei der Tierzucht große Sorgfalt an den Tag legen, unsere eigenen Rasse jedoch vernachlässigen. Er verlangte, dass diese Prinzipien, die von einem erfahrenen Tierzüchter bei der Paarung von Hunden, Pferden und Vögeln verwendet werden, auch bei der Schaffung einer Herrenrasse anzuwenden sind. Platon fragte “Wenn ihr diese nicht in solcher Weise paart, glaubt ihr dann nicht, dass die Rasse eurer Vögel oder Hunde nicht schnell degeneriert” und kommt schließlich zu dem Ergebnis, dass “diese Prinzipien auch für die menschliche Rasse gültig sind”. Das heißt, die rassischen Eigenheiten eines Wächters oder Soldaten entsprechen den Eigenschaften eines Wachhundes. “Unsere Krieger-Athleten... müssen aufgeweckt sein wie die Wachhunde” meinte Platon und fuhr fort “sicherlich besteht – bezüglich ihrer natürlichen Eignung für das Wachen – kein Unterschied zwischen einem mutigen jungen Mann und einem gut gehaltenen Hund.”3
Diese Ansicht Platons, nach der Menschen als eine Tierrasse zu betrachten sind und nach der sich die Menschen nur durch Paarung entwickeln, wurde im 19. Jahrhundert mit dem Darwinismus wieder aktuell und im 20. Jahrhundert von den Nazis verwirklicht.
Mit der Verteidigung des Modells Sparta befürwortete Platon gleich eine andere Seite des Faschismus, nämlich die Lenkung der Gesellschaft mittels großem staatlichen Druck. Nach Platon hat dieser Druck das tägliche Leben in solcher Weise zu beherrschen, dass die Menschen wie nach einer Gehirnwäsche nur noch an die Befehle des Staates denken können und ihren eigenen Verstand und Willen vollkommen beiseite lassen. Die folgenden Worte Platons, in Karl Poppers Werk als reinster Ausdruck eines faschistischen Geistes überliefert, beschreiben den Bau einer faschistischen Ordnung:
Die Soldaten Spartas wurden von frühester Kindheit an auf den Krieg vorbereitet. Blutvergießen war ihr einziges Lebensziel.
Das grundlegende Prinzip ist, dass niemand, weder Mann noch Frau, ohne Führer zu sein hat. Und der Verstand von absolut niemanden ist dazu anzuleiten, aus eigener Initiative auch nur irgendetwas zu tun... Auch bei kleinsten Dingen hat er unter der Leitung eines Führers zu stehen. Zum Beispiel hat er nur und nur dann morgens aufzustehen, sich zu waschen und zu frühstücken, wenn ihm dies befohlen wurde. Mit einem Wort, sein Geist muß so erzogen werden, dass er nicht einmal im Traum daran denkt sich unabhängig zu bewegen und auch die Fähigkeit dies zu tun, hat vollkommen ausgemerzt zu werden.”4
Soldat aus Sparta Platon: Feind der offenen Gesellschaft
Mit diesen Überlegungen legten die Spartaner und Platon die grundlegenden Besonderheiten des Faschismus dar: Menschen, die als eine Tierart zu sehen sind, fanatischer Rassismus, Verklärung von Krieg und Kampf und die Lenkung der Gesellschaft mit staatlichem Druck und den Methoden der Gehirnwäsche...
Ähnliche Implementierungen des Faschismus gab es auch in anderen heidnischen Gesellschaften. Das von den Pharaonen Ägyptens entwickelte System erinnert in mancher Hinsicht an den Faschismus Spartas. Auch die ägyptischen Pharaonen gründeten einen Staat mit einem starken Militär und verwendeten dieses, um Druck auf die eigene Bevölkerung auszuüben. Der Pharao Ramses II, der zur Zeit des Propheten Moses Ägypten tyrannisierte, befahl mit einer Grausamkeit, die an die Babymorde der Spartaner erinnert, die Ermordung aller jüdischen Knaben. Wie Gott im Quran mitteilt, sprach der Pharao zu seinen Untertanen: "… Ich zeige euch nur, was ich sehe, und will euch nur auf den richtigen Weg leiten." (Sure 40:29 – Ghafir) Die Zauberer, die seinen eigenen heidnischen Glauben zurückwiesen und an die vom Propheten Moses gebrachte wahre Religion glaubten, bedrohte er: "… Glaubt ihr an Ihn, bevor ich es euch erlaube? Wahrlich, ich haue euch wechselseitig Hand und Fuß ab; dann kreuzige ich euch gewiß allesamt." (Sure 7:123-124 – al-A’raf)